Wohnraum für Frauen in Not

Der Rotary Club Regensburg Porta Praetoria und der Lions Club Regensburg Castra Regina schenken dem Verein „Frauen helfen Frauen“ neuen Wohnraum.

23. Juni 2023, von Martina Groh-Schad, Mittelbayerische Zeitung

Wohnungen, um Frauen mit Kindern unterzubringen, die vor ihren gewalttätigen Männern geschützt werden müssen, sind in Deutschland rar. Laut einer Studie der sogenannten Istanbul-Konvention sollen 15.000 Wohnplätze fehlen. Im Regensburger Frauenhaus des Vereins „Frauen helfen Frauen e.V.“ stehen für bedrohte Frauen mit Kindern bis 13 Jahren 12 Plätze zur Verfügung. „Das ist viel zu wenig“, sagt die Mitarbeiterin der Einrichtung Ingeborg Heindl. „Wir müssen viele abweisen.“

Eine gemeinsame Schenkung des Rotary Club Regensburg Porta Praetoria und des Lions Club Regensburg Castra Regina soll nun die Arbeit des Vereins erleichtern. Die Serviceclubs überließen der Einrichtung zwei Wohnungen, die sie selbst geerbt hatten. Nun hofft das Frauenhaus auf weitere Spender, die die Sanierung der Räumlichkeiten unterstützen.

Räume sollten gutem Zweck für Kinder dienen

Die nun übergebenen Wohnungen bekamen die Serviceclubs zu gleichen Teilen von einer Frau vererbt, die sich wünschte, dass ihre Räume nach ihrem Tod einem guten Zweck für Kinder dienen sollten. Sowohl Rotarier wie auch die Lions haben sich dem Gemeinwohl verschrieben und unterstützen mit ihren Mitgliedern regelmäßig soziale Einrichtungen. „Die Entscheidung, die Wohnung dem Frauenhaus zu überlassen, fiel unter unseren Mitgliedern einstimmig“, betonen die Präsidenten der Clubs, Hans Jürgen Schlitt für die Rotarier und Michael Wingenfeld für die Lions. „Hier können wir wirklich helfen.“

Insgesamt haben die beiden Wohnungen einen Wert von 300.000 Euro. Von Vorteil sei, dass die beiden Wohnungen mit einer Verbindungstür kombiniert werden können. In den nächsten Wochen will der Verein „Frauen helfen Frauen e. V.“ ermitteln, wie hoch die Sanierungskosten ausfallen. „Wir hoffen, dass wir weitere Unterstützer finden, die uns bei den Handwerkerkosten helfen“, sagt Heindl. Denn die Finanzierung der Einrichtung ist knapp bemessen.

Einrichtung ist auf Spenden angewiesen

Der Verein erhält Zuschüsse des bayerischen Sozialministeriums, Mittel der Stadt Regensburg sowie der Landkreise Regensburg, Cham und Neumarkt, Gerichtszuweisungen sowie Mitgliedsbeiträge von Förderern. Einen großen Anteil machen Spenden von Privatpersonen und Unternehmen aus, auf die die Einrichtung angewiesen ist. „Die Räume sollen uns später als Übergangswohnungen für zwei Frauen mit Kindern dienen“, erklärt Heindl. Im Frauenhaus leben Frauen mit Kindern, die akut von Gewalt bedroht sind. Normal wären hier etwa sechs Monate, in denen die Gesamtsituation der Frauen stabilisiert werden soll.

Angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt

Aufgrund der angespannten Lage auf dem Regensburger Wohnungsmarkt ist der Verbleib der Frauen in der Einrichtung allerdings oft viel länger. „Das belastet unsere Arbeit, weil hier Plätze besetzt bleiben, die wir für akute Fälle benötigen.“ Durch die Wohnungsschenkung gewinnt die Einrichtung nun Wohnplätze für Frauen mit Kindern, die bereits stabil sind, aber eben noch keine eigene Wohnung gefunden haben.

Neben der Unterstützung und Beratung der Frauen, die in der Einrichtung leben, gehört zum Aufgabenbereich der acht Mitarbeiter auch die Beratung von Frauen, die nicht auf einen Wohnplatz angewiesen sind und die ambulant von dem Team unterstützt und gestärkt werden. Hier arbeitet die Einrichtung vor allem mit den Trägern des sozialen Wohnungsbaus zusammen.

Weitere Informationen unter www.frauenhaus-regensburg.de.

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